Contents
- 1 Fichte, Peccio (Picea abies)
- 2 Akazie, Robinia (Robinia pseudoacacia)
- 3 Judäa-Baum (Cercis siliquastrum)
- 4 Aloe (Aloe vera)
- 5 Engelwurz
- 6 Aquilegia (Aquilegia vulgaris)
- 7 Marias Distel (Silybum marianum)
- 8 Zeder (Ceratonia siliqua)
- 9 Zwiebel (Allium cepa)
- 10 Feigenbaum (Ficus)
- 11 Weizen (Triticum)
- 12 Lilie (Prunus dulcis)
- 13 Mandelbaum (Prunus dulcis)
- 14 Apfelbaum (Malus domestica)
- 15 Olivenbaum (Olea europaea)
- 16 Passiflora
- 17 Butterblume (Ranunculus acris)
Im Altertum war die Beziehung zwischen dem Menschen und der Natur viel enger, als sie es heute ist. Das alltägliche Leben war untrennbar verbunden mit dem Wechsel der Jahreszeiten, atmosphärischen Niederschlägen, exzessiver Hitze oder exzessiver Kälte. Unsere Urahnen lebten gewiss nicht unter leichten Umständen, denn sie waren Opfer einer zu großen und heimtückischen Welt für sie, zu schwer zu unterwerfen und zu kontrollieren. Die Bequemlichkeiten und Sicherheit, bei denen wir dazu neigen, sie für selbstverständlich zu halten, die wirksamen Medikamente für Krankheiten, die für uns belanglos sind, die jedoch einst Tausende von Opfern forderten, die Dienstleistungen, die heute allen zur Verfügung stehen, sind Eroberungen, die in einer relativ neuer Zeit gekommen sind, kurz für die Menschheit, undenklich klein im Leben unseres Planeten.
Nun möchten wir einen Schritt zurückgehen, als der Mensch nur vom nötigsten lebte, mit einem engeren Kontakt zur Umgebung um ihn herum und sein Überleben hing ausschließlich davon ab, wie er in der Lage gewesen war, sich Vorteile durch die wenigen Rohstoffe zu verschaffen, die ihm zur Verfügung standen, um sich zu ernähren, sich zu kleiden, sich zu schützen.
In dieser Welt hing die Existenz des Menschen weitgehend von Bäumen und Pflanzen ab. Von diesen entnahmen unsere Urahnen Nahrung, in Form von Beeren und Früchten, Holz um Hütten, Häuser, Palisaden zu bauen, um sich zu schützen, Feuerholz um die Nacht zu erhellen und sich warm zu halten, aber auch wertvolle Destillate und Heilmittel um Krankheiten zu heilen.
Wertvolle Verbündete, Bäume, treue Freunde, aber auch geheimnisvoll, stille Wächter und möglicherweise Hüter vom Wissen der Ahnen. Somit mussten sie diese als uralte Männer betrachten, weil seit der Dämmerung der Zeit, ist den Bäumen eine große Macht verliehen worden und eine Rolle der Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Niveaus der Existenz. Tatsächlich sanken ihre Wurzeln in den Boden, ihre Stämme wuchsen kräftig und üppig auf der Oberfläche, und ihre Spitzen ragten bis hoch in den Himmel, manchmal gingen sie in den Wolken verloren. Es ist nicht schwer sich vorzustellen wie die Gedanken unserer Urahnen, diese erstaunliche Entwicklung mit der Fähigkeit sich mit der Welt der Unterwelt zu verbinden, die der Menschen und die der Götter übereinstimmte.
Nicht nur das, aber die Bäume sind oft direkt mit den Gottheiten assimiliert worden. Es gibt keine Religion der Vergangenheit, welche Mythen über Bäume nicht in Erwägung zieht. Zum Beispiel glaubten die alten Ägypter, dass die Göttin Nut, das Wasser der Unsterblichkeit auf die Seele der Toten von einem Maulbeergeigenbaum fallen ließ, während für die Skandinavier die Geburt des Universums selbst, mit der von Yggdrasill verbunden war, einer enormen Esche, welche in der Vergangenheit, der Gegenwart und in der Zukunft verwurzelt war, und mit seinem Laub die ganze Erde und den Himmel umfasste. Für die Sioux, war ein großer Baum in der Mitte des Kreises der Welt.
Die griechischen Mythen sind sehr reich an Bezugnahmen auf Bäume: denken Sie an die goldenen Äpfel im Garten des Hesperiden, welche dem Olivenbaum Unsterblichkeit verlieh der heilig für Athene, Lorbeere und der Zypresse war, dem Apollo lieb war, und so weiter.
Religiöse und esoterische Symbole sind oft von Bäume inspiriert oder Teile von Bäume. Der Baum des Lebens ist eine universelle Abbildung, ein mächtiges Urbild, welche unzählige Formen annimmt. Die alten Ägypter stellten oft Zwiebeln in den Hieroglyphen und in den Gräbern der Pharaonen dar: für sie waren sie sehr wirksam, um zum Leben nach dem Tod zu übergehen. Die Zypresse, geboren aus der Metamorphose des Ciparisso durch Apollo, ist immer ein Symbol für Trauer und Ewigkeit gewesen.
Selbst die christliche Tradition hat großen Wert auf Pflanzen gelegt.
Das alte und das neue Testament beinhalten zahlreiche Erwähnungen von Pflanzen, Blumen und Sträuchern. Andere sind mit der Zeit mit dem Kult unserer Dame, von Jesus oder von einigen Heiligen in Verbindung gebracht worden. Wir möchten diese untersuchen die für uns wichtiger und interessanter wirken.
Fichte, Peccio (Picea abies)
Es mag banal klingen, mit dem Tannenbaum anzufangen, den wir alle seit unserer Kindheit als den Weihnachtsbaum kennen, aber das ist es nicht. Bevor er ein Symbol der Christenheit geworden ist, in Verbindung mit der Wiederauferstehung Jesu, war die Tanne ein Baum, der die Idee der Langlebigkeit und Unsterblichkeit widerspiegelte. In der Antike ist die Tanne für das Opferfeuer und die Weissagung genutzt worden. Die Kelten assoziierten ihn mit Fruchtbarkeit, die Griechen mit Hoffnung. Ausbreitung des Weihnachtsbaums, teilweise aus der christlichen Symbolik, hat ihn nichtsdestotrotz mit einem Sinn für Wärme, Freude und Familie verbunden, was gut zur Weihnachtstradition passt. Der Weihnachtsbaum gedenkt den Anfang des jährlichen Zyklus und deshalb das Leben. Die Fichte stellt stattdessen den Christus in seiner menschlichen Verkörperung dar, als ein Symbol des Opfers, Todes und ewigen Lebens.
Akazie, Robinia (Robinia pseudoacacia)
Das Holz der Akazie ist sehr hart und widerstandsfähig, was der Grund ist, weshalb verschiedene Religionen dieser Pflanze die Idee der Stärke, der Kraft zugesprochen haben. Unter den Ägyptern und den Chinesen war es ein Baum verbunden mit Wissen. Insbesondere in der ägyptischen Kultur war die Akazie der Anfangsbaum: man glaubte, dass viele ägyptische Götter unter der Akazie geboren worden sind, und der Baum selbst ein Symbol des Übergangs von der Ignoranz und des Wissens war. Im biblischen Kontext war es das wert daran zu erinnern, dass Noahs Arche vollständig aus hartem Akazienholz gebaut worden war.
Judäa-Baum (Cercis siliquastrum)
Ursprünglich aus Israel, wird dieser Baum ebenfalls der „Baum von Judas“ genannt. Gemäß der christlichen Tradition, wäre es der Baum, an dem Judas sich selbst erhängt hat, nachdem er Jesus verraten hat. Die Blumen die direkt am Stamm blühen symbolisieren die Tränen von Christus, während ihre tiefe rosa Farbe die Schande Judas für sein schreckliches Verbrechen darstellt.
Aloe (Aloe vera)
Seit der Antike für ihre außergewöhnlichen pharmazeutischen Eigenschaften bekannt gewesen, ist die Aloe von den Ägyptern benutzt worden, um Leichen einzubalsamieren. Selbst der Körper Jesu hätte demselben Schicksal folgen müssen. Tatsächlich wird gesagt, dass Nikodemus die Aloe brachte, um das Laken zu parfümieren und, vermutlich, ihn einzubalsamieren. Für viele antike Kulturen war die Aloe ein Symbol für ewiges Leben, von Unsterblichkeit.
Engelwurz
Ihr sehr süßer Duft hat ihr den Namen „Gras der Engel“ eingebracht oder sogar „Gras der Erzengel“, da Raffael selbst den Menschen ihre außergewöhnliche Heilkraft zeigte.
Wirksam gegen viele Krankheiten und Störungen, wurde sie in der Antike um die Nacken von Kindern um herum angebracht, um sie vor Schaden zu bewahren.
Aquilegia (Aquilegia vulgaris)
Aquilegia ist ebenfalls bekannt als die „Handschuhe unserer Dame“. Sie verdankt ihren Namen ihrer seltsamen Form: und zwar sind ihre Blumen durch fünf Hörner geformt mit Blütenblättern, die an Finger einer Hand erinnern, die Hand der Madonna.
Marias Distel (Silybum marianum)
Typisch in warmen und sonnigen Gegenden, ist die Diestel der Maria mit der Legende der Flucht aus Judäa nach Ägypten verknüpft. Maria versteckte sich mit dem kleinen Jesus unter einem Distelbusch, um ihn zu stillen. Einige Tropfen der Milch fielen auf die Pflanze, die seitdem weiße Rippen hat.
Zeder (Ceratonia siliqua)
Ursprünglich aus China und Indien, war es die erste Zitrusfrucht, die in Israel angebaut worden war. Es wird gesagt, dass der Tempel von Jerusalem, der Palast von Salomon und das Labyrinth von Minos, majestätische Säulen aus Zedernholz aus Libanon hatten, welche die Decke stützten.
Während des Festes des Tabernakels benutzten die Juden sein Laub zusammen mit Palmenzweigen und Myrtenzweigen. Auf der ganzen Welt ist die Palme eine Art Baum, die immer in den Krippen enthalten ist. Ihre Palme für die Weihnachtskrippe symbolisiert die Verbindung zwischen dem Menschen und den Geheimnissen des Lebens. Sie bildet ebenfalls eine Konstante während des Zeitraumes der Karwoche. Die Juden nutzten Zedernfrüchte während der Feierlichkeiten. Die Zeder ist ein Baum, der ebenfalls Wissen symbolisiert.
Zwiebel (Allium cepa)
Wenn die Zwiebel für die Ägypter der Übergang zum Leben nach dem Tod war und für die Griechen ein Emblem für Tapferkeit und Mut verbunden mit dem Gott des Krieges Ares war, ist es in der Bibel ein Symbol für Sünde und Falschheit. Der Schmerz und die Unbequemlichkeit, welche von der Zwiebel den Augen verursacht wird, erinnert an die Schuld von denen, die Sünde begehen, während die vielen Schichten, aus denen sie besteht, Täuschung darstellen.
Feigenbaum (Ficus)
Der Feigenbaum tritt als ein symbolischer Baum in vielen Religionen und Kulturen auf, vom Islam zum Christentum und Judentum, aber auch im Hinduismus. Er war bereits im alten Griechenland bekannt und geschätzt, wo er mit Dionysos und Athena in Verbindung gebracht worden war. Er wird im alten und im neuen Testament erwähnt. Und zwar war er einer der sieben Pflanzen des gelobten Landes. In allen Zivilisationen hat er immer ungefähr dieselben Werte dargestellt: Überfluss, Fruchtbarkeit, Wohlstand, irdisch und jenseitige Glückseligkeit, aber auch Stärke, Licht und Wissen.
Weizen (Triticum)
Weizen ist eine der am meisten genannten Pflanzen in der Bibel. Seine Wichtigkeit ist offensichtlich, angesichts der Tatsache, dass Weizenmehl die Grundlage der Nahrung der Gebiete war, welche als Bühne der Geschehen in der Bibel dienen, verzehrt in Form von Grießbrei, Brot, Fladenbrot und so weiter. In antiken Zivilisationen war Weizen ein Symbol für Wiedergeburt und für den Wechsel der Jahreszeiten. Und zwar verbleibt das Getreide unter dem Boden vergraben und wird dann im Frühling geboren, genauso wie die Seele vom Schatten zum Licht übergeht. Unter den Ägyptern wurde er mit Osiris in Verbindung gebracht, unter den Griechen mit Demeter.
Im christlichen Kontext wird Jesus mit dem Samen des Weizens assoziiert, der in der Erde stirbt um wiedergeboren zu werden, zu dem von Menschen betroffenen Ohr, zu den gesiebten Körnern. Aus all diesem Leid, aus all dieser Gewalt, wird die Nahrung geboren, die es uns ermöglicht, zu leben. Als Jesus für uns alle starb, sind seine Beispiele, seine Worte, seine Erinnerung die Samen und sie fallen in die fruchtbare Erde unseres Herzens um Wurzeln zu schlagen und neue gute Früchte zu produzieren.
Lilie (Prunus dulcis)
Ein Symbol für Schönheit und Reinheit par excellence, jedoch auch für Jungfräulichkeit und Fruchtbarkeit, die Lilie ist eine wunderschöne Blume, mit einem berauschenden Duft.
Für die Juden war sie ein Symbol für Schönheit und Fruchtbarkeit, für die Christen steht sie in Verbindung mit den Konzepten der Heiligkeit und der Wiederauferstehung. In der christlichen Ikonographie steht sie mit der Jungfrau in Verbindung, und der heilige Josef wird oft mit einem Stängel dargestellt aus dem Lilien blühen.
Mandelbaum (Prunus dulcis)
Da er der erste Baum ist, der in der wunderschönen Jahreszeit blüht, ist er von vielen antiken Zivilisationen als ein Symbol für Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und Wiederauferstehung betrachtet worden. In der Bibel wird er oft als ein Symbol für Gottes Versprechen der Erlösung der auserwählten Menschen zitiert. Vom Stängel von Aronne sprießten weiße Blumen, welche eine Mandelfrucht gaben. Stattdessen assoziiert die christliche Tradition ihn mit der Jungfrau, einmal jungfräulich und fruchtbar.
Apfelbaum (Malus domestica)
Der Apfelbaum kommt in vielen mythologischen Traditionen vor, da er ein sehr verbreiteter Baum ist. In der griechischen Mythologie ist der Apfel die Hauptfigur in vielen Mythen, zum Beispiel jene von den goldenen Äpfel, die im Garten der Hesperiden wuchsen und Unsterblichkeit verliehen und zum Knebel der Zwietracht zwischen drei Göttinnen wurde, was letztendlich den trojanischen Krieg auslöste. In der skandinavischen Mythologie waren Äpfel das Mahl der Götter.
Im jüdischen und christlichen Kontext war, wie wir alle wissen, der Apfel die verbotene Frucht, welche Wissen zu jenen brachte, die sie kosteten, was zum Vertreibung von Adam und Eva aus dem irdischen Paradies führte.
Olivenbaum (Olea europaea)
Der Olivenbaum wurde von vielen Menschen und Zivilisationen der Vergangenheit als ein heiliger Baum und ein Symbol des Friedens betrachtet. Zu Ehren der Göttin Athene, wurde der Ulivo ein Symbol der Keuschheit. In der jüdischen Kultur war er stattdessen ein Symbol der Gerechtigkeit und der Weisheit. Als die Flut endete, schickte Noah eine Taube zur Erkundung und sie kehrte mit einem Zweig eines Olivenbaums in ihrem Schnabel zurück, ein Zeichen, dass der Zorn Gottes nachgelassen hatte und den Menschen vergeben wurde.
Am Fest der Palmen im christlichen Kontext, stellt der Olivenbaum Jesus dar, der durch das Sterben am Kreuz und das sich selbst Opfern zum Symbol der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen wurde. Darüber hinaus wurde Jesus in Jerusalem von einer Menge begrüßt, die Olivenpalmenwedel und -Zweige schwenkten, und seine letzte Nacht im Garten der Oliven verbrachte.
Olivenfrüchte haben ebenfalls einen starken religiösen Wert: Olivenöl ist die Grundlage des Christentums, mit was die Zelebranten die Neugeborenen taufen, die Jungen markieren, welche die Konfirmierung erhalten, die neuen Priester weihen und die äußerste Salbung vermitteln.
Passiflora
Passiflora oder „Passionsblume“ erinnert an die Passion Christi, dessen Emblem dasselbe ist: der Stempel hat drei Stigmata, welche die Nägel des Kreuzes symbolisieren, fünf Stippen, welche an die fünf Wunden von Jesus erinnern, während die Blütenkrone die 72 Drähte darstellt, wie es 72 Stachel auf der Krone auf dem Kopf unseres Herrn waren, und zwölf Blütenblätter, so wie es zwölf Apostel waren. Nochmal, ihre Dornen sind scharf, wie Speerspitzen und innerhalb der Blume befinden sich 30 runde Spalten, wie die 30 Denare, für die Judas Jesus verriet.
Butterblume (Ranunculus acris)
Sie ist ein Symbol für Schönheit und Wohlstand, aber auch für Vergänglichkeit, sie ist eine sehr schöne Blume, jedoch verwelkt sie sehr schnell. Sie kommt oft in der Bibel vor. Gemäß der Legende, verwandelte Jesus die Sterne in Ranunkel, um seiner Mutter ein Geschenk zu machen, was der Grund dafür ist, dass diese Blumen für Gewöhnlich die Altäre während der Karwoche schmücken.