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Der Begriff liturgische Bekleidung oder liturgisches Gewand, bezeichnet allgemein die Bekleidung, die von Priestern aus verschiedenen Rängen im Zusammenhang mit Zeremonien und Feiertagen genutzt wird.
Diese Bekleidungen unterscheiden sich in verschiedenen Eigenschaften, vor allem variieren die Farben, abhängig von der Zeit des Jahres und den Zeremonien oder Feiertagen die abgehalten werden.
Aber liturgische Bekleidung ist viel mehr als einfache Gewänder, mehr oder weniger verziert, die von Priestern getragen werden. Der bloße Akt diese zu tragen, hat einen starken symbolischen Wert, sowohl für den Priester als auch für jene, die ihn als Vertreter Gottes auf Erden identifizieren, wenn sie ihn so angezogen sehen. Das ist der Grund, weshalb liturgische Bekleidung einzigartig sein und sich von jeder anderen Art von Gewändern unterscheiden muss, die ein Priester manchmal außerhalb dieser Feiertage trägt. Insbesondere diese Gewänder gehören einem heiligen Bereich an, nicht mehr oder weniger bedeutsam als die Gebete und Gesten, welche die Liturgie ausmachen und die vielen Rituale, welche die religiösen Zeremonien charakterisieren.
Die liturgische Bekleidung muss schön, gut gemacht und auffallend sein. Sie stammt tatsächlich von der Bekleidung, die von den griechischen und römischen Würdenträgern getragen worden sind, die der reichsten Klasse angehörten und die dies ebenfalls durch ihre Bekleidung zum Ausdruck brachten. Die Exzellenz der ersten christlichen Priester war selbstverständlich geistig, aber nichtsdestotrotz mussten ihre Gewänder diese Größe zum Ausdruck bringen, um ihre Rolle nachvollziehbarer zu machen und unmittelbar für die Gläubigen.
Einige kirchliche Gewänder werden ebenfalls außerhalb der liturgischen Feste benutzt. Hier, beziehen wir uns auf das Priestergewand und das Scheitelkäppchen, dem Ferraiolo, ein leichter Seidenmantel, von Diplomaten des Vatikans genutzt, dem Saturno, ein Hut, dessen Form in der Tat den Planeten Saturn widerspiegelt.
Allgemein wird jedoch die Funktion der liturgischen Bekleidungen fundamental, gerade im Bereich der religiösen Feste, in welchen sie einerseits die Absonderung des alltäglichen Lebens symbolisieren, aus dem Gewöhnlichen, auf der anderen Seite die Erhabenheit des Priesters, der durch das Tragen dieser besonderen Gewänder aufhört ein gewöhnlicher Mann zu sein und in einem gewissen Sinn die Funktion und Identität eines Christ annimmt. Die Form von priesterlichen Gewändern, sie sind oft breit, fließend, betont ihre Funktion, dem Träger formlos, himmlisch wiederzugeben, den Körper der Substanz berauben, indem es ihn näher an den Geist bringt.
Die unterschiedlichen liturgischen Gewänder
Amice: ein rechteckiger oder quadratischer Stoff, welcher um den Hals herum und an der Taille mit Stoffbändern befestigt wird. Dieser wird üblicherweise aus Leinen hergestellt und ist immer weiß, und muss unter der Tracht des Priesters getragen werden. Er wird auf den Schultern angebracht und an der Taille gebunden.
Camine oder Alba: ein weißer Umhang mit langen Ärmeln, welcher den gesamten Körper bis zu den Knöcheln bedeckt. Das ist das Grundgewand für alle, nicht nur von den Priester, sondern für all diejenigen, die an der Liturgie teilnehmen. Es wird über dem Amice getragen und an der Seite mit einem Hüftgürtel befestigt.
Cingolo: ein Stoffgürtel oder Hüftgürtel, der dafür genutzt wird, um die Camice zu befestigen. Üblicherweise weiß, kann aber variieren, abhängig der liturgischen Farbe des Tages.
Casula oder Pianeta: das ist das Gewand, das vom Zelebranten über der Camice getragen wird. Es kann verschiedene Formen und liturgische Farben haben, abhängig vom Zeitraum oder dem Anlass.
Cotta: Ein weißer Wappenrock mit kurzen, breiten Ärmeln und ein Vierkantansatz, der über die Soutane getragen wird. Im Gegensatz zur Camice, die den ganzen Körper deckt, reicht diese nur bis zu den Knien. Er ist oft mit Stickereien dekoriert.
Rochetto: ein weißer Überhang, ähnlich wie der Cotta, jedoch mit mehr Stickereien und oft mit Schnürbändern geschmückt. Er wird von Prälaten getragen. Aus Leinen hergestellt, hat es schmale lange Ärmel und ist innen rot oder weiß ausgekleidet. Er ist am Nacken mit einer Platine oder einem Band geschlossen.
Dalmatik: Ein reicher geschmückter Umhang, der zur Zeit der Römer genutzt wurde, wenn es mit Goldfäden bestickt war und mit Perlen, Emaillen und wertvoller Filigranarbeit geschmückt war. Es drückt die Feierlichkeit der Rolle des Zelebranten aus und ist das ergiebigste und äußerste Gewand, welches er trägt. Er ist eine lange, knielange Tunika mit breiten Ärmeln. Die Farbe ändert sich entsprechend des Anlasses und des Tages.
Mitra: Kopfbedeckung, die von Bischöfen benutzt wird, welche in der Vergangenheit oft mit edlen Steinen und Gold dekoriert worden sind, sie ist fünfeckig mit zwei Stoffbändern, die über die Schultern fallen. Baretta oder Tricorno: ein würfelförmiger Kopfschmuck mit drei starren Flügeln und einer Schleife auf der Spitze.
Piviale: Ein weiterer Umhang mit einer Kappe, bodenlang, anstelle von einer Casula oder Pianeta für liturgische Aktivitäten getragen, abgesondert von der Messe. Offen aufgelegt hat er eine halbrunde Form. Er wird in verschiedenen liturgischen Farben hergestellt und nach der Stola über dem Cotta oder der Camice getragen.
Tunika: Ähnlich wie die Dalmatik, wird sie von einem Diakon oder Unterdiakon getragen, abhängig davon, wie feierlich der Anlass ist. Sie wird aus edlen Stoffen hergestellt, mit Stickereien dekoriert und kann in verschiedenen liturgischen Farben vorkommen.
Pallio: ein Streifen von Wollbekleidungen, der auf den Schultern getragen wird. Seine Form und Farbe soll das Schaf, das um den Nacken herum getragen wird, darstellen, wenn ein Hirte es trägt. Es ist dem Papst und einigen Bischöfen und Erzbischöfen vorbehalten.
Stola: ein Schal aus Stoff, 200 bis 250 Zentimeter lang, mit drei Kreuzen dekoriert, welche das Joch von Jesus symbolisieren. Meist vom Bischof getragen, kann er, je nach dem liturgischen Kalender, verschiedene Farben annehmen.
Humeral veil: eine rechteckige Bekleidung mit zwei Bändern in der Mitte, um sie zu befestigen, sie spiegelt die Stickereien und die liturgischen Farben des Piviale wieder.
Die Farben der liturgischen Bekleidungen
Gold: die feierlichste Farbe, wird das ganze Jahr lang benutzt, sogar als Ersatz für andere liturgische Farben.
Weiß: symbolisiert Licht und Leben, deshalb wird sie bei Anlässen wie der Taufe, an Weihnachten und an Ostern getragen.
Schwarz: wird insbesondere an Gedächtnisfeiern der Toten und an Beerdigungen benutzt.
Pink: wird für den vierten Sonntag der Fastenzeit und für den dritten Sonntag des Advents benutzt.
Rot: stellt die Farbe des Blutes der Märtyrer und des Heiligen Geistes dar. Wird an Karfreitagen, Palmsonntagen, Pfingsten und Feiertagen des heiligen Märtyrers benutzt.
Grün: die Farbe der Erneuerung und des Lebens, wird jeden Tag getragen.
Violett: symbolisiert Hoffnung und Erwartung. Wird während der Adventszeit, Fastenzeit und in der Liturgie des Todes benutzt.
Die Gebete, welche die Bekleidungen begleiten
Wenn ein Priester liturgische Bekleidung anzieht, führt er ein tatsächliches Ritual durch, welches zum Prozess der ‚Depersonalisierung‘ beiträgt. Es besteht aus dem Zelebranten selbst, einem gewöhnlichen Mann, der während der Zeit der Liturgie, etwas anderes macht sonst. Er ist dabei eine Art Aussendung von Christus.
Die Texte dieses besonderen Gebets werden oft in der Sakristei aufbewahrt, obwohl die meisten von ihnen nicht mehr obligatorisch sind.
Die Bekleidungszeremonie beginnt immer mit dem Waschen der Hände, was die Trennung von all dem darstellt, was gewöhnlich und weltlich ist, um sich somit einer geistigeren und heiligeren Dimension zu nähern. Das Gebet, das die Waschung der Hände begleitet, lautet wie folgt:
Da, Domine, virtutem manibus meis ad abstergendam omnem maculam; ut sine pollutione mentis et corporis valeam tibi servire. (Gib, Oh Herr, meinen Händen, die Tugend, die alle Fehler beseitigen wird: damit ich dir ohne einen Flecken auf meiner Seele und auf meinem Körper dienen kann)
Wie wir es in Bezug auf die Liste der liturgischen Gewänder bereits erwähnt haben, findet die Bekleidung stufenweise statt, durch das Überziehen der verschiedenen Gewänder, entsprechend der Regeln, die über die Jahrhunderte kodifiziert worden sind.
Zuerst ziehen sie die Amice über, den weißen Leinenstoff, dessen Zweck das Decken des Nackens des Priesters ist, falls der Umhang das nicht tut. Es ist eine Art ‚Schutz‘ vor dem Übel und der Versuchung, ein symbolischer Kopfschutz. Das vorgesehene Gebet um die Amice überzuziehen ist: Impone, Domine, capiti meo galeam salutis, ad expugnandos diabolicos incursus. (Erlege, Herr, auf meinem Kopf den Kopfschutz der Erlösung auf, um Angriffe des Teufels zu vereiteln).
Anschließend zieht der Priester die Camice oder Alba über, ein Symbol für Reinheit und Heiligkeit, ein wesentlicher Schritt um zur göttlichen Gunst aufzusteigen. Beim Überziehen der Camice muss der Priester aufsagen: Dealba me, Domine, et munda cor meum; ut, in sanguine Agni dealbatus, gaudiis perfruar sempiternis. (Reinige mich, Herr, säubere mein Herz, weil im Blut des Lammes gereinigt, genieße ich die ewige Freude).
Der Umhang wird mit dem Hüftgürtel an der Taille befestigt, welche in verschiedenen Farben vorkommen kann, abhängig von der liturgischen Zeit. Der Hüftgürtel symbolisiert die Tugend der Selbstbeherrschung, und der Priester erinnert daran, indem der St. Paul zitiert: Praecinge me, Domine, cingulo puritatis, et exstingue in lumbis meis humorem libidinis; ut maneat in me virtus continentiae et castitatis. (Glaube mir, Herr, mit dem Gürtel der Reinheit; von meinem Körper der Saft der Ausschweifungen austropfen gelassen, damit die Tugenden der Mäßigkeit und Keuschheit bei mir bleiben).
Die priesterliche Stola unterscheidet den Zelebranten mehr als jedes andere liturgische Gewand. Während diese übergezogen wird, zitiert der Priester: Redde mihi, Domine, stolam immortalitatis, quam perdidi in praevaricatione primi parentis; et, quamvis indignus, ad tuum sacrum mysterium, merear tamen gaudium sempiternum. (Kehre zu mir zurück, Oh Herr, die Stola der Unsterblichkeit, welche ich wegen der Sünde des ersten Vaters verloren habe; und weil ich meine Unwürdigkeit deines heiligen Geheimnisses sehe, möge ich ebenfalls Freude ohne Ende erlagen).
Am Ende zieht der Priester, der im Begriff ist die heilige Messe feierlich abzuhalten, das Messgewand oder Pianeta über. Das Gebet übernimmt die Worte von Jesus: Domine, qui dixisti: Iugum meum suave est, et onus meum leve: fac, ut istud portare sic valeam, quod consequar tuam gratiam. Amen. (Oh Herr, du sagtest: Mein Spiel ist süß und meine Last ist leicht: bewillige, dass ich dieses Gewand tragen möge, um deine Gunst zu erlangen. Amen.).